SAP Jobsuche bei DV-Treff


Suchen
Sebastian10
vor 3 Jahre
Hallo Zusammen,

vorab: ich verfüge über wenig SAP-Wissen.

Unser System: R3

Wir bauen aktuell eine Planung auf -> Prozess wird designt, die Organisation angepasst und geschult, etc. Das gewählte Planungswerkzeug in SAP ist die flexible Planung (konsistente Planung).

Das Management wünscht, dass sowohl Supply Planning als auch Demand Planning in der selben Planungsmaske arbeiten. Dies bedeutet, dass das Forecast und die vom Supply Planning kalkulierten Ziellagerwerte in einer Umgebung gepflegt werden sollen.

Eine Beraterfirma hat nun die Steuerung der Ziellagerwerte durch Planprimärbedarfe implementiert.

Bsp:

Das Demand Planning prognostiziert für Teil X in Periode Y eine Nachfrage von 100 Stück. Das Supply Planning entscheidet einen Ziellagerwert von 120 Stück und würde nun Planprimärbedarfe i.H.v. 120 Stück übergeben.

Ist dies eine übliche bzw. korrekte Vorgehensweise?

Nach meinem aktuellen Verständnis, sage ich dem System damit, dass voraussichtlich 120 Stück abfließen werden, obwohl ich nur einen Abfluss von 100 erwarte. Mein Gefühl sagt mir, dass dies anders bzw. besser gemacht werden kann. Falls dies stimmt, kann mir jemand einen Hinweis geben (Artikel, Buch, etc.)?

Zusatzinfo.:

- Wir haben Drittlieferanten (außerhalb des Systems) und eine Fabrik innerhalb unseres ERPs

- Unsere Lieferzeiten sind bis zu sechs Monate lang

- Unser System ist komplett plangesteuert

Falls zur Beantwortung meiner Frage(n) zusätzliche Informationen notwendig sind, bitte mitteilen. Ich trage diese nach.

Vielen Dank im Voraus und beste Grüße

Sebastian

Nordwolf
vor 3 Jahre
Hallo Sebastian,

es ist übers Forum natürlich weder möglich, euren kompletten Planungsprozess noch eure Umsetzung zu bewerten.

Aber da du noch keine Antwort hast, hier paar Gedanken: Die Grundfrage ist, warum ihr 120 Stück fertigen wollt, wenn ihr nur 100 braucht?

Generell ist der Ansatz nicht falsch. Die flexible Planung erlaubt ja gerade, dass vom Absatzplan ein daraus resultierender Produktionsplan erstellt wird.

Über den MRP in SAP planst du in erster Linie deine Produktion. Wenn ihr also entscheidet, dass ihr 120 Stück fertigen wollt, dann ist das euer Planprimärbedarf, denn darauf bauen dann die Bedarfsdecker, also die Fertigungsaufträge auf. Es wird ja einen Grund geben, warum ihr nicht genau 100 einplant (Sicherheitspuffer, Ausschuss etc.). Wenn ihr allerdings jedes Mal mehr fertigt, als ihr verkauft, dann baut sich natürlich euer Lagerbestand auf.

Wenn euer Prozess so aussieht, dass ihr tatsächlich nur die 100 Stück am Ende produzieren wollt, so solltet ihr auch nur 100 einplanen. Wenn ihr z.B. 20% Ausschuss habt, dann würde ich das lieber über die entsprechenden Ausschussfunktionen in Material und Stückliste nutzen. Auch einen Sicherheitsbestand sollte man übers Material pflegen und nicht über die Planprimärbedarfe.

Vielleicht ist es auch eine Philosophiefrage, die SAP anders angeht, also euer vorheriges System. Deswegen wieder die Grundfrage: Warum 120 fertigen, wenn nur 100 benötigt?

Gruß, Nordwolf

Sebastian10
vor 3 Jahre
Hallo Nordwolf,

vielen Dank für deine Antwort.

Deine Vermutung geht in die richtige Richtung. Das Demand Planning prognostiziert Nachfrage i.H.v. 100 Stück. Das Supply Planning betrachtet daraufhin die intensive Volatilität der Nachfrage für das betrachtete Produkt und die schwache Forecast Accuracy der Vergangenheit. Vor diesem Hintergrund (weitere Faktoren fließen natürlich ein: Kapitalbindung, etc.) entscheidet sich das Supply Planning für einen Ziellagerwert von 120 Stück in der betrachteten Periode.

Unsere Berater sagen nun, dass das Supply Planning diesen Ziellagerwert mit Planprimärbedarfen steuern soll. Das Demand Planning erzeugt insofern keine Planprimärbedarfe. Ich habe mich nun gefragt, ob Planprimärbedarfe das richtige Werkzeug bzw. das richtige Element sind.

Ich werde nun die Berater auf deinen Vorschlag ansprechen. Vielleicht lässt sich ja doch mehr über das Material steuern.

Vielen Dank für deinen Input und ein schönes Wochenende.

Beste Grüße, Sebastian

Nordwolf
vor 3 Jahre
Noch ein Nachtrag: Eine gewisse permanente Überwachung und Optimierung werdet ihr sicherlich brauchen. Die Punkte, die nun genannt hast, (Nachfragevolatilität, etc.) lassen sich natürlich nicht über Dispoparameter im Material steuern. Das wären eher produktionstechnische Faktoren (Ausschuss, Rundungsmengen, etc.).

Die eingehenden Kundenaufträge werden sich ja am Ende (je nachdem, wie euer Prozess final aussieht), mit den Planprimärbedarfen verrechnen. Das muss man natürlich permanent steuern, sprich anpassen. Wenn ich in der Vergangenheit zu wenig abgesetzt habe, gehe ich eben mit den zukünftigen Bedarfen runter usw.

Gruß, Nordwolf