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jenert
  • jenert
  • SAP Forum - Neuling Thema Starter
vor 11 Jahre
Hallo,

in unserer Firma gibt es große Differenzen zwischen tatsächlichem Inventurbestand und dem Buchbestand durch SAP.

Was könnten Ursachen dafür sein?

Vllt gibt oder gab es bei Ihnen in der Firma auch derartige Probleme und mich würden mal mögliche Gründe interessieren.

Ich danke im Voraus.

LG

beck
  • beck
  • SAP Forum - Guru
vor 11 Jahre
Hallo Jenert,

das ist natürlich ohne mehr Detailinfos ein Blick in eine ziemlich große und neblige Glaskugel. Ich wage den trotzdem mal. Grundsätzlich wären ja Fehlerquellen in drei - vier verschiedenen Richtungen denkbar:

* Wareneingänge werden nicht sauber verbucht, bspw.

- WE aus Lieferungen / zu Bestellungen --> Halte ich für unwahrscheinlich, da Ihr ansonsten auch dauernd Probleme in der Rechnungsprüfung haben müsstet und / oder Euer WE/RE-Konto überlaufen müsste

- WE aus der Produktion o.ä. (also aus Fertigungsaufträgen) --> Müsste man halt mal analysieren, ob es aus den Fertigungsaufträgen nennenswerte Abweichungen gibt

* Auf der Warenausgangsseite stimmt etwas nicht. Das kann ja wiederum eine Vielzahl von Ursachen haben, bspw.

- WA-Buchungen in die Fertigung stimmen nicht mit den tatsächlichen Verbräuchen überein --> Immer wieder gerne vorkommendes Thema, wenn man mit retrograden Entnahmen bucht. Oder aber die Rückmelder buchen "blind" die vom System vorgeschlagenen Werte zurück, ohne die Mengen auf die tatsächlichen Werte zu korrigieren

- Sonstige WA-Buchungen werden "vergessen" --> Ggf. sind Läger nicht vernünftig organisiert im Sinne von "Selbstbedienung" (jeder kann entnehmen, ohne dass derjenige, der bucht, davon etwas mitbekommt) oder anderen Entnahmen ohne Buchung

- Vorsatz: Es werden Bestände entwendet (WA's also deshalb nicht gebucht)

- Vernichtung verderblicher oder anderweitig zu verschrottender Bestände wird nicht sauber gebucht

- WA-Buchungen laufen auf Fehler (bspw. wenn Chargenbestände gebucht werden sollen von Chargen, die schon lange vebraucht sind) --> Dies kannst Du in der Transaktion COGI nachsehen

- Oder Oder Oder

* Es wird in den Lägern "verschlimmbessert", will heißen: Im Einzelfall werden Bestände "aus dem Nirvana" eingebucht oder "ins Nirvana" ausgebucht, um einen bestimmten Vorgang gerade buchen zu können. Da gibt es bspw. die Bewegungsarten "Zugang ohne Fertigung" oder so ähnlich --> Dies sollte imho eh soweit möglich unterbunden werden.

* Es wird richtig gebucht, nur falsch gezählt (in dem Fall stimmte dann ja der Buchbestand, nicht jedoch der Inventurbestand).

Ich würde an Deiner Stelle mal versuchen, das Problem einzugrenzen, bspw. unter der Fragestellung:

- Habe ich tendenziell Inventurdifferenzen nach oben oder unten (also körperlich zu viel oder zu wenig Material da ggü. Buchbestand?

- Kommt das verstärkt bei bestimmten Materialarten / Warengruppen / Werken / Lagerorten o.ä. vor? Von dort aus würde ich mich dann auf die Pirsch nach den Ursachen machen.

Würd' mich interessieren, wo es am Ende dran lag.

gruß

beck

jenert
  • jenert
  • SAP Forum - Neuling Thema Starter
vor 11 Jahre
Danke dir für deine ausführliche Antwort. Was genau die EINE Ursache ist, kann ich dir auch noch nicht sagen. Ich vermute die Höhe der Unterschiede ergibt sich aus vielen einzelnen Problemen. Es ist nicht möglich zu sagen: „nur daran liegt es!“.

Ich habe selbst schon ein bisschen geforscht und hatte auch schon selbst über einige deiner erwähnten Ansätze nachgedacht.

Eine falsche Zählweise oder (vorsätzliches) Nicht-Buchen von Warenentnahmen kann man leider so gut wie gar nicht nachvollziehen.

Die COGI-Liste kenne ich auch schon. Nur das Problem hierbei ist, dass Mitarbeiter versuchen die Fehlersätze zu korrigieren und dabei teilweise noch mehr verfälschte Datensätze einbauen, weil sie einfach keine Ahnung haben.

Ich bin nur der Meinung, dass das Problem der Unterschiede zwischen körperlichem und gebuchtem Bestand in fast jedem Unternehmen schon mal eine Rolle gespielt hat oder spielt.

Ich wollte ganz einfach (ohne Zusammenhang zu unserer Situation) Vorschläge und Erfahrungen sammeln, die möglich sind und die ich vllt einfach außer Acht gelassen habe.

LG

nro
  • nro
  • SAP Forum - Experte
vor 11 Jahre
Hallo jenert,

Deine Thematik ist doch schon sehr interessant.

Da stellen sich mir natürlich jede Menge Fragen:

- Wer ist bei Euch für die Lager"wirtschaft" verantwortlich?

- Wie ist der Ablauf organsisiert?

- Wer hat Zutritt zum Lager?

- Seit Ihr zertifiziert?

- Ist Eure SAP richtig gecustomizt?

- Wann macht Ihr Inventuren?

und, und, und, der Katalog würde kein Ende nehmen.

Fakt ist aber, bei keinen Inventurdifferenzen wird jeder Prüfer etwas misstrauisch.

Was sind eigentlich Große Differenzen (Menge/Wert) von was?

Mit freundlichen Grüßen

nro

jenert
  • jenert
  • SAP Forum - Neuling Thema Starter
vor 11 Jahre
Hi,

also ich sollte vllt erwähnen, dass ich meine Diplomarbeit hier in der Firma schreibe. Somit ist das alles für mich auch relativ Neuland. Ich versuche nur so halbwegs einen Überblick über Möglichkeiten zu schaffen, die ich hier versuchen kann zu prüfen und zu beurteilen.

Zu deinen Fragen:

Es gibt eine Lageristin, allerdings hat jeder zu dem Lager Zutritt und jeder kann, wenn er will, Materialien entnehmen. Theoretisch gibt es hier Scanner, die das Ver- oder Einbuchen bei Entnahme oder Einlagerung von Materialien schneller machen sollen. Jedoch wird, warum auch immer, alles mit Hand am PC ins SAP eingegeben.

Der Ablauf, hmm ja, soll so etwas wie Kanban sein, was dem aber nur ähnelt. Die Fertigung „wirft“ Kanbankarten mit den benötigten Materialnummern und Stückzahlen und ein- oder zweimal pro Tag fährt die Lageristin los und verteilt die jeweiligen Materialien. Teilweise wird mit Kanban-Kisten gearbeitet, teilweise nicht.

Was meinst du mit zertifiziert? Das SAP-System wurde 2005 durch irgendeine externe Dienstleistungsfirma in Absprache mit den Firmenverantwortlichen eingebettet. Man sollte also meinen, dass das ganze offiziell und richtig ablief. Kann ich aber schlecht beurteilen.

Ordentlich „gecustomizt“? Das ist auch so eine Sache. Ich kann es schlecht belegen, aber meiner Meinung nach (und die kann falsch sein) ist die Datenbasis alles andere als konsistent. Das fängt bei nicht freigegeben Stücklisten/Materialien an und hört bei falschen/veralteten Wiederbeschaffungszeiten auf. Aber auch bei diesen Punkt kann ich schlecht eindeutige Auskünfte geben.

Inventuren finden regelmäßig statt. Regelmäßig heisst in dem Fall aber nicht häufig, sondern mal immer wieder.

Mit Differenzen meine ich vor allem Mengen, die natürlich auch in Werten ausgegeben werden können. Der Unterschied liegt vor allem in der Höhe der jeweils betrachteten Bestände.

Bsp: SAP sagt wir haben von Material XYZ 50 Stk. da, aber real liegt nichts mehr auf Lager.( Oder umgedreht)

Das führt oft zu dem Fall, dass die Fertigung nach neuen Teilen fragt und sich der Einkauf wundert, weil SAP noch Bestände anzeigt.