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Franz
  • Franz
  • SAP Forum - Experte Thema Starter
vor 13 Jahre
Hallo zusammen, wir arbeiten mit der Durchlaufterminierung. Zu einem Arbeitsplatz haben wir eine Wartezeit von 36 Stunden hinterlegt. Legt man einen Fertigungsauftrag an, so beträgt der Unterschied im Arbeitsvorgang im Abschnitt "Rüsten" zwischen "Frühester terminierter Start" und "Spätester terminierter Start" fast 4 Arbeitstage. Dazu muss man folgendes wissen: Wir arbeiten ohne Reduzierung. Im Arbeitsplatz sind pro Schicht 6,05 Stunden Einsatzzeit verfügbar, so dass die 36 Stunden Wartezeit sich auf 6 Schichten bzw. 3 Arbeitstage verteilen. Da wir für diesen Vorgangsabschnitt keine Rüstdauer kalkulieren, kann ich mir nicht erklären, warum der Unterschied zwischen "Frühester terminierter Start" und "Spätester terminierter Start" 4 statt 3 Arbeitstage beträgt. Im voraus vielen Dank für Tipps. MfG Franz
SAP PP Grufti
vor 13 Jahre
Hallo Franz,

die Ursache liegt in der pflege des Kap-Angebots des Arbeitsplatzes: Kalender, Samstag, Sonntag, arbeitsfreie Zeiten.

Ich würde 'mal einen Auftrag mit Start auf Freitag dann auf Montag terminieren.

Die Gantgrafik im FAUF-Kopf hilft auch dabei, die Ergebnisse zu interpretieren.

In der CM21/CM25 werden ggf. die Pausenzeiten angezeigt.

Die Terminierung würde ich pausengenau einstellen.

Schöne Grüße

Wolfgang Barth


ex Senior SCM-Consultant der SAP AG & Co. KG

Status: Ruhestand, Zugriff zu SAP-Systemen

PP Remote-/Spot-Consulting auf Stundenbasis

Special: Teminierung, Kapazitätsplanung, Rüstoptimierung

www.barth-mh.de 

Franz
  • Franz
  • SAP Forum - Experte Thema Starter
vor 13 Jahre
Hallo Herr Barth,

ich habe die Ursache für die zu langen Zeiten gefunden: Es ist die Vorgriffszeit. Nachdem ich sie entfernt hatte, waren die Termine schlüssig. (Sorry, aber im Modul PP bin ich überhaupt nicht sattelfest.)

Dabei ist mir aber noch etwas anderes aufgefallen: Der SAP-Standard terminiert die Wartezeiten vor den Anlagen auf Basis der Schichten und Nutzungsgrade, anstatt dafür einen 24-Stunden-Tag anzusetzen. Eine Wartezeit ist für mich aber "absolut", also unabhängig von der Kapazität der Anlage zu sehen. Da wir zukünftig aufgrund der guten Auftragslage die Wartezeiten verstärkt nutzen werden und diese den höchsten Anteil an der Gesamt-Durchlaufzeit haben werden, habe ich in allen Arbeitsplätzen eine 24-Stunden-Kapazität hinterlegt, damit die Terminierung der Warte- und Bearbeitungszeiten für den Fertigungsdisponenten nachvollziehbar bleibt. Ich sehe hierzu keine Alternative. Oder gibt es doch eine?

Schönen Gruß

Franz-Josef Schubert

SAP PP Grufti
vor 13 Jahre

Hallo Herr Schubert,

nun eine Wartezeit können Sie wie das Warten in einer Schlange vor der Kasse oder einem Schalter betrachten; nur wenn geschlossen ist und nicht gearbeitet wird, so gibt es auch keine Warteschlange/-zeit. 

Die Wartezeit wird als ein reduzierbares Zeitelement der Durchlaufterminierung betrachtet. Man kann ja nur etwas reduzieren, wenn man da ist. Die Reduzierung der Wartezeit dient, ähnlich bei Vorgriffs-und Sicherheitszeit und Transportzeit, dazu, der Fertigung einen Spielraum (Atmungsbestand) einzuräumen, die Ecktermine beispielsweise durch "Vorziehen" einzuhalten. Mit Wartezeiten sind automatisch die Definition von Reduzierungsstrategien sinnvoll. Es gibt auch eine Zeitstrecke die "absolut definiert" ist, die prozessbedingte Liegezeit (z.B. Abkühlen, Trocknen), die lässt sich aber nicht reduzieren.

Eine Verlängerung der Wartezeit erhöht die Durchlaufzeit, damit Bestände und Kosten. (Vorsicht dann vor Unternehmensberatern!)
Dann müssen ggf. auch die Eigenfertigungszeiten im Mat.-stamm geändert werden.

Mein vorschlag: Die reduzierbaren Zeitelemente so definieren, dass eine von der Fertigung akzeptierte einstufige Durchlaufzeit bei durchschnittlicher Losgröße herauskommt. Anschließend ggf. die Wartezeiten "scheibchenweise" reduzieren.

Bei der Definition eines 24Stunden-Angebots haben Sie keinen Puffer mehr für Eilaufträge, sporadische Ereignisse usw.

Ein Kapaangebot würde ich reduzieren, z.B. auf 80%, um dann für unvorhersehbare Sonderfälle Spielraum zu haben. 

Schöne Grüße

Wolfgang Barth 


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Franz
  • Franz
  • SAP Forum - Experte Thema Starter
vor 13 Jahre
Hallo Herr Barth,

vielen Dank für die ausführliche Erklärung.

In meinen Augen steht das Material auch vor der Maschine, wenn die Maschine gerade mal nicht in Produktion ist. Deshalb kann ich die von Ihnen geschilderte SAP-Philosophie nicht teilen. Insbes. die damit verbundene schwere Nachvollziehbarkeit der Auswirkungen der Wartezeiten auf die errechneten Termine aufgrund der Berücksichtigung der Schichten und Nutzungsgrade stört mich.

Wie eingangs bereits erwähnt arbeiten wir nicht mit der Reduzierung. Ein Grund dafür ist, dass die Reduzierung m.E. alleine nicht reicht, realistische Termine zu ermitteln. Nur unter Berücksichtigung der Kapazitätsverfügbarkeit ist dies m.E. möglich. Aber gerade das soll der PP-Standard nicht leisten. Bei der Berechnung der Termine werden zwar Kapazitätssätze erzeugt, und man kann das Kapazitätsangebot mit dem Bedarf vergleichen; aus einer Überbelegung resultieren aber keine angepassten Produktionstermine. Oder habe ich hier etwas falsch verstanden? Ich habe gehört, dass diese Problematik nur mit dem APO lösbar ist (für uns zu teuer).

Um meine Meinung beurteilen zu können, müssen Sie auch wissen, dass wir ein BDE-/Fertigungsleitsystem im Einsatz haben, welches bidirektional mit dem SAP kommuniziert. Themen wie Produktionsprogramm, Eilaufträge, Störungen werden hier behandelt. Daraus resultierende geänderte Produktionstermine sollen zukünftig an das PP zurück übertragen werden, und zwar in User-Felder des Auftragskopfes, die zusätzlich in der MD04 angezeigt werden. Deshalb braucht PP nur die originären Ecktermine und Durchlaufzeiten (ohne Reduzierung) ermitteln.

Mit freundlichem Gruß

Franz-Josef Schubert

SAP PP Grufti
vor 13 Jahre

Hallo Herr Schubert,

gut, ich wollte nur eine Motivation für das Design der Wartezeit liefern und nicht darüber diskutieren, was recht müßig wäre.

Man kann nicht nur im R/3 Kap.Angebot und Kap.-Bedarfssätze miteinander vergleichen, mit CM25/CM21 ist eine FINITE Kapazitätsplanung möglich!
Daraus ergeben sich dann ggf. geänderte Ecktermine!

Zu einem Vergleich mit APO könnte ich Ihnen, wenn Sie mögen, etwas senden.

Die klassische Philosophie ist/war die, dass die von MRP ermittelten Ecktermine eingehalten werden. Wenn nun das BDE-/Fertigungsleitsystem neue Ecktermine ermittelt, und dieses in Z-Feldern eingestellt werden, dann sind die Aussagen der MD04 oder der Dispolisten nur schwer zu interpretieren.

Die Daten der Verfügbarkeitsprüfung, auch in Richtung SD, die Materialbereitstellungstermine stimmen dann auch nicht so ganz.

Die (Nicht-) Synchronisierung zwischen BDE-/Fertigungsleitsystem und SAP ist aus meiner Sicht ein eigenes Teilprojekt, was von der Schnittstelle her und von den organisatorischen Aspekten aufwendig und mühsam sein kann.

Aber Sie werden es schon richtig machen.

Viele Grüße

Wolfgang Barth


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Franz
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  • SAP Forum - Experte Thema Starter
vor 13 Jahre
Hallo Herr Barth,

vielen Dank für die neuen Informationen. Unsere Logistik und der Vertrieb wünschen auf keinen Fall, dass die Ecktermine angepasst werden, weil diese bei uns die Bestätigungstermine gegenüber den Kunden abbilden. Unser BDE-/Fertigungsleitsystem soll keine neuen Ecktermine ermitteln, sondern neue Produktionsstart- und -endetermine, ausgehend vom aktuellen Rückmeldestatus der Arbeitsvorgänge. Diese sollen zusätzlich in der MD04 angezeigt werden, um jederzeit einen aktuellen Vergleich zwischen Bestätigungs- und voraussichtlichem Fertigstellungstermin zu haben. Jetzt könnte man sagen, dass dies auch mit einer nächtlichen Neuterminierung der offenen und in Arbeit befindlichen Fertigungsaufträge im SAP erreichbar ist. Dies ist bei uns leider nicht möglich, weil wir mit mehrstufigen Auftragsnetzen arbeiten (Kaltwalzwerk). Die installierte Mill-OC-Lösung bietet nur eine Zusammenfassungsstufe, so dass wir uns gezwungen sahen, ein Addon zu programmieren. Dies hat aber den Nachteil, dass die Terminabhängigkeiten zwischen den Aufträgen standardmäßig nicht abbildbar sind.

Mit freundlichem Gruß

Franz-Josef Schubert

SAP PP Grufti
vor 13 Jahre
Hallo Herr Schubert,

danke für Ihre Darstellung. Wenn Sie Mill, zusammengesetzte Aufträge und Auftragsnetze mit Terminierung und finiter Kapaplanung einsetzen, dann kommt man, nach meinem damaligen Wissensstand, an die Grenzen von R/3, weil es damals nicht so konsequent durchdesigned war, wie man es sich wünschen könnte.

Viele Grüße

Wolfgang Barth


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