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vor 4 Jahre
Hallo zusammen,

ich habe ein abwicklungstechnisches Problem mit interner Nacharbeit.

Ich beschreibe mal stichpunktartig was passiert.

Fiktives Beispiel: Eine in der Vorfertigung gedrehte Welle ist beim Transport von der Vorfertigung in die Endmontage vom Stapler gefallen und es besteht der Verdacht, dass sie verzogen ist. Folgendes passiert jetzt (physisch und in SAP):

- Anlegen einer Q-Meldung (interner Fehler)

- Buchung der Welle in den Q-Bestand

- Physische Prüfung der Welle - Ergebnis: Sie ist verzogen, Nacharbeit ist möglich

- Umbuchen von Q-Bestand in Sperrbestand -> Ein Bedarf entsteht

- Maßnahme in der Q-Meldung anlegen "Nacharbeit"

- In der Fertigungssteuerung kommt jetzt ein Nacharbeitsauftrag hoch (der als Bedarfsdecker für den Bedarf durch Buchung in Sperrbestand dient)

- Fertigungssteuerung legt Umfang, Reihenfolge und Arbeitsplatz für die Nacharbeit fest

- Transportauftrag zum Nacharbeitsplatz wird generiert

- Logistik verfährt die Welle zum Nacharbeitsplatz

Und jetzt kommt das Problem:

- SAP verhindert die Nacharbeit, weil sich das Teil ja im Sperrbestand befindet, das Teil muss also in den freien Bestand umgebucht werden, was QS-fachlich absolut falsch ist, denn frei ist der Artikel erst, wenn die Nacharbeit ERFOLGREICH durchgeführt wurde, sprich eine zweite Überprüfung ergeben hat, dass der Verzug jetzt innerhalb der Toleranz ist.

Daraus entstehen dann diverse Probleme:

- Es wird verschiedenen Abteilungen (z. B. Service) ein freier Bestand vorgetäuscht, der eigentlich gar nicht verfügbar ist

- Es landen ungenügend nachbearbeitete Artikelin der Produktion oder, noch schlimmer, beim Kunden, weil die QS nach der Nacharbeit nicht nochmal prüfen + freigeben muss.

Jetzt sagen unsere hausinternen SAP-Berater, das sei so normal und SAP-Standard, damit müsse ich leben.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das so stimmt.

Was kann man tun?

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Q-Manager
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vor 4 Jahre
Einen Nachtrag habe ich noch:

Das widerspricht sogar direkt einer Forderung der ISO 9001:

Zitat:

8.7 Steuerung nichtkonformer Ergebnisse

8.7.1 Die Organisation muss sicherstellen, dass Ergebnisse, die die Anforderungen nicht erfüllen, gekennzeichnet und gesteuert werden,

um deren unbeabsichtigten Gebrauch oder deren Auslieferung bzw. deren Erbringung zu verhindern.

Anm.: Das tun wir einerseits, indem wir orangenes Sperr-Klebeband anbringen und andererseits das Material in den Q-Bestand buchen, der ja eine Auslieferung effektiv verhindert.

Wenn es dann aber zwecks Nacharbeit wieder in den freien Bestand gebucht werden muss, ist eben diese Wirkung des Q-Bestandes ausgehebelt.

[…]

Die Organisation muss mit nichtkonformen Ergebnissen auf eine oder mehrere der folgenden Weisen umgehen:

a.) Korrektur

b.) […]

[…]

Anm.: Und jetzt kommt der alles entscheidende Satz:

Die Konformität muss verifiziert werden, nachdem nicht konforme Ergebnisse korrigiert wurden.

Zitat Ende.

Das heißt, es darf nicht darauf vertraut werden, dass die Nacharbeit schon irgendwie erfolgreich sein wird, sondern danach hat eine Prüfung des Bauteils zu erfolgen und erst dann die Freigabe wenn ok.

Genau das ist hier aber nicht gewährleistet.

Wenn das also SAP-Standard wäre, dass Nacharbeit nur im freien Bestand stattfinden kann, dann würden ja hunderte Unternehmen durch die ISO-Audits fallen. Tun sie aber nicht - Also muss es doch eine Lösung geben?

daytona80
vor 4 Jahre
Hallo,

das Thema kenne ich nur zugut.

Frage: Wieso entsteht ein Bedarf, wenn ihr aus Q-Bestand in Sperrbestand umbucht? Ich sollte meinen, man kann zum einen den Q-Bestand steuern, ob dieser Disporelevant sein soll und zum anderen besteht definitiv die Möglichkeit Fertigungsaufträge (ggf. mit eigener Auftragsart) zu nutzen welche ohne Materialnr (bzw ohne die Materialnr des beschädigten Teils) arbeiten. Der Vorteil solcher Nacharbeitsaufträge ohne fixe Material ist außerdem, dass ihr nicht immer Arbeitsplan / Stückliste für NA pflegen müsst.

Alternativ gibt es für NA auch den QM-Auftrag, welcher recht einfach aufgebaut ist und "nur" die Kostenerfassung (Sammler) für Lohn und ggf. Materials ermöglicht (ohne Arbeitsplan und Stückliste)


Vielen Dank und viele Grüße
Q-Manager
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vor 4 Jahre
Hallo Daytona,

das klingt doch schon nach ein paar lösungsorientierten Ansätzen!

Zu Deiner Frage, warum ein Bedarf entsteht, wenn wir in den Sperrbestand umbuchen... die habe ich auch mal gestellt. Die Antwort ist komplex:

Wir sind das jüngste Unternehmen in einer größeren Unternehmensgruppe, und haben jetzt quasi das SAP der anderen Unternehmen "übergestülpt" bekommen.

Die "anderen" haben aber nicht die hohe Fertigungstiefe wie wir, sondern sind eher reine Montagewerke. Das heißt, wenn dort etwas in den Sperrbestand kommt, ist es sowieso ein Zukauftei, das dann entweder verschrottet oder reklamiert wird.

Da macht es dann Sinn, dass ein Bedarf hoch kommt.

Interne Nacharbeit kennen die anderen Konzernteile aus diesem Grunde auch quasi nicht.

Deshalb ist die Kommunikation mit unseren internen SAP-Leuten auch etwas schwierig, weil sie 6 andere Unternehmen kennen, die diese Anforderung einfach nicht haben - Und der ein- oder andere tut sich schwer damit, zu verstehen, dass wir diese Anforderungen eben doch haben, weil wir ganz anders arbeiten.

Besten Dank schon mal für Deine Lösungsansätze!

LG

René

Nordwolf
vor 4 Jahre
Hallo,

ein Ansatz wäre eventuell auch, einen separaten Nacharbeitslagerort anzulegen und diesen als nicht disporelevant zu kennzeichnen.

Gruß, Nordwolf

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vor 4 Jahre
Danke für die Idee, Nordwolf!

Dann müsste man aber für jeden Arbeitsplatz im Unternehmen einen solchen nicht-disporelevanten Lagerort anlegen oder? Denn für die Fahraufträge ist der "Ziellagerort" ja der jeweilige Arbeitsplatz.

Wenn man nur einen solchen Lagerort hätte, kommt das Material nicht zum Werker.

Oder habe ich da was falsch verstanden?

Nordwolf
vor 4 Jahre
Ja, da hast du recht. Das kommt ein bisschen drauf an, wie die Organisation ist. Wenn das alles an den normalen Plätzen nachgearbeitet wird, dann macht das weniger Sinn. Es gibt ja auch Szenarien, wo die Nacharbeit an eigens dafür vorgesehenen Plätzen bearbeitet wird.

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vor 4 Jahre
Das ist bei uns definitiv so. Drehmaschinen, Kantbänke usw. hältst Du nicht doppelt vor, für den Fall, dass es mal Nacharbeit gibt...
Boettgera
vor 4 Jahre
Hallo,

gibt es in der Zwischenzeit neue Erkenntnisse? Ich stehe aktuell vor dem gleichen Problem, dass ich ein serialisiertes Material aus dem Sperrbestand in einem Fertigungsauftrag reparieren / nachbearbeiten und es erst dann wieder auf den freien Bestand legen möchte.

Es handelt sich dabei um hausinterne Fertigungshilfsmittel, die meist in doppelter Ausführung (darum Serialnummern) vorhanden sind. Die Herstellung, Reparatur etc. erfolgt hausintern über klassische Fertigungsaufträge, da wir auch den Werkzeugbau wie eine normale Fertigungsabteilung steuern. Das heißt die PM-Aufträge kommen hier nicht in Frage.