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Batzi1328
  • Batzi1328
  • SAP Forum - Neuling Thema Starter
vor 11 Jahre
Hallo zusammen,

freut mich sehr, daß ich dieses Forum gefunden habe!! Vielleicht kann mir einer weiter helfen... und nicht lachen, bitte 😊

Ich bin seit ein paar Monaten der Leiter der Qualität bei einem kleinen Mittelständler. Wir nutzen im Unternehmen SAP, tw. auch das QM-Modul, d.h. nach der Wareneingangsbuchung wird sämtliches Material in den Q-Bestand gebucht ein Prüflos erzeugt und wir bearbeiten dann den Prüfplan.

Wenn das Material in Ordnung ist, ist alles super, wenn nicht ... dann tun sich Abgründe auf:

Wenn Material im WE nicht in Ordnung ist, wird als Verwendungsbescheid auf "Rückweisen" gegangen und so das Material zurück an den WE gebucht. Dieser bucht das dann mit einer "Korrekturbuchung zum WE" aus. Es geht nichts ins Sperrlager oder so, wie es meiner Meinung nach sein sollte.

Schlimmer wird es noch, wenn wir doch Probleme mit Material in der Fertigung haben oder es Ausschuss gibt.

Wenn es Probleme in der Fertigung gibt, wird das Material gesperrt, aber nur mündlich bzw. per e-mail. Das Zeug wird dann in ein physisches Sperrlager gestellt und alle wissen, daß man es nicht anrühren darf, aber im SAP-System ist das weiter "frei verfügbar" oder es wird ebenfalls mit einer Korrekturbuchung im WE "ausgebucht", obwohl ich immer noch nicht weiß, was "ausbuchen" eigentlich heißen soll!?!??! Meiner Meinung nach richtig wäre es, gesperrtes Material mit der richtigen Bewegungsart in ein Sperrlager zu buchen

Das gleiche gilt für Ausschuss. Ausschuss-Teile werden einfach weggeschmissen und dann macht irgendwann einer eine Korrekturbuchung / Bestandsdifferenzbuchung.

Für mich als Qualitäter ist das ein absolute Katastrophe. Wir hatten schon Reklamationen, weil "gesperrte" Ware doch zum Kunden gegangen ist oder weil nach Verschrottungsaktionen irgendwo Material aufgetaucht ist, welches eigentlich nicht verwendet werden darf, aber dann verbaut wurde.

Zusätzlich stört mich, daß es in SAP schöne Auswertungen gibt, z.B. MCPO Materialanalyse, die aber definitiv nicht aussagekräftig ist. Es sind Zahlen und Ausschuss drin, aber es fehlt auch sehr viel.

In meiner jetzigen Firma "wurde das schon immer so gemacht" und keinen stört das. Ich habe hier schon im Internet gesucht und mich versucht, durch unser SAP zu wühlen, aber ich finde nix, bzw. glaube ich, daß unser SAP von irgendeinem Pfuscher komplett verhuntzt wurde.

Meine Fragen:

- Gibt es in SAP oder im Internet irgendwo eine Übersicht der Standard-Buchungs- und Bewegungsarten?

- Wie läuft das in Euren Firmen? Wenn Material an irgendeiner Stelle "schlecht" ist gehört es in Sperrlager, auch Buchungstechnisch. In der Bestandsübersicht gibt es dazu auch entsprechende Felder.

Es wäre toll, wenn mir jemand weiter helfen könnte - wenn das ein SAP-Kenner in 1 oder 2 Tagen bei uns customizen kann, darf er sich auch gerne melden, das Budget habe ich.

Danke und Gruß aus Niederbayern,

Wolf

daytona80
vor 11 Jahre
Hallo Batzi,

wir haben vor 2 Jahren mit dem SAP QM bei null angefangen. Mittlerweile sind wir jedoch sehr zufrieden und haben etwa 50% aller Möglichkeiten bezogen auf das Angebot des QM moduls im Einsatz.

Dein Angebot bzgl customizing klingt interessant😎

Also zum Punkt WE würde ihc folgendes empfehlen:

Bei Schlechtware bucht der Q-Prüfer mittels Verwendungsentscheid (VE) die Ware an Rücklieferung(122). Die Bestellung/Pos für diese Ware wird dann wieder um die entsprechende Menge als nicht vollständig beliefert gekennzeichnet. Die Ware wird dann ggf zurück zum Kunden mittels Mängelrüge gesendet.

So jetzt kommt der nächste Schritt: Q-Meldung (Typ Mängelrüge an Lieferant) [schau mal SAP Hilfe da stehen die Highlights zur Meldung]. Hier können Maßnamhen, Aktionen , Sachverhalt etc erfasst werden und automatisch eine Mängelrüge (welche wir auch gleichzeitig als Rücklieferschein) nutzen gedruckt werden.

Bei Nacharbeit im eigenen Haus nutzen wir die Q-Meldung auch, jedoch bleibt die Ware im Q-Bestand, es wird ein Q-Auftrag welche die Kosten der Nacharbeit sammelt aus der Meldung heraus erstellt. Die Kosten werden anschließend in rechnung gestellt. (8D Report wäre auhc über Q-Meldung möglich). Danach wird an Frei gemeldet, parallel können auch schon Teilmengen an Frei gebucht werden.

Zur Fertigung:

Welche Prüfart nutzt ihr? 03??? Oder wollt ihr prüfen bevor die Ware ins Lager geht oder vor Versand???

Grüße


Vielen Dank und viele Grüße
ifla
  • ifla
  • SAP Forum - User
vor 11 Jahre
Hallo Batzi,

wir setzen bei uns auch das QM Modul ein und hatten am Anfang ähnliche Probleme die Logik des SAP Systems zu verstehen. Zum dem ersten Teil Deiner Frage "Prüflos bei Wareneingang" liegt die Lösung meiner Meinung nach im Verwendungsentscheid. Hier kann der Entscheider im Wesentlichen die Folgeaktivitäten beeinflüssen. Wenn die Ware ok ist wird die WE-Menge in den freien Bestand gebucht, soweit so gut. Wenn jetzt aber die WE-Menge den Spezifikationen nicht entspricht fänt die Grübelei an, wo trage ich die Menge korrekt ein. Wenn z.B. eine Rücklieferung gewünscht ist, dann wird die Menge des Materials in das Feld "Rücklieferung" eingetragen. Was passiert nun damit?

SAP bucht die Menge aus dem Bestand aus (Bewegungsart 122) und in der Bestellung wird das Endlieferkennzeichen wieder rausgenommen da in der Regel eine Nachlieferung erwartet wird. Wenn jedoch eine Rücklieferung nicht gewünscht ist und statt dessen das Material verschrottet werden soll, ist die Menge in das Feld "Verschrottung" einzutragen. Auch dabei wird der Bestand direkt reduziert (Bewegungsart 551). Die Dritte Möglichkeit ist es die Menge im Bestand zu belassen und die Menge in das Feld "Sperrbestand" einzutragen.

Der zeitet Teil, Wareneingang aus der Produktion. Eine manuelle umbuchung der Chargen in den Sperrbestand halte ich aus Sicht der Qualitätskontolle sehr fahrlässig. Es ist relativ einfach hier im Customizing die richtigen Regeln zu definieren, die Grundsätzlich dafür sorgen, das bei einem Wareneingang aus der Produktion automatisch ein Prüflos erstellt wird. Die produzierte Ware wird sofort in den Q-Bestand gebucht und kann bewertet werden. Nach der Bewertung erfolgt dann der Verwendungsentscheid wie im Teil 1 beschrieben.

In beiden Fällen ist es notwendig im Materialstamm, die richtigen Prüfarten zuzuordnen. Wir nutzen bei uns u.a. die 01 für WE-aus Bestellung und 04 für WE aus Produktion. Des Weiteren ist es wichtig zu verstehen, dass SAP hier unterscheidet ob die Bewegungen aus dem Bereich SD/PP kommen oder aus dem Bereich Beschaffung. So ist z.B. eine Auslieferung zum Kunden aus dem Sperrbestand nicht möglich. Zum Lieferanten hingegen ist ein Warenausgangsbuchung einer gesperrten Charge in der Regel kein Problem.

Viele Grüße

Ifla


Jeder Mensch hat ein Brett vorm Kopf, nur die Entfernung ist eine andere.