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Arnd W.
  • Arnd W.
  • SAP Forum - User Thema Starter
vor 16 Jahre

Hallo SAP-Spezialisten,

heute habe ich eine Frage, die weniger technischer sondern vielmehr rechtlicher Natur ist.

Immer wieder werde ich gefragt, ob die Materialien die wir bisher einem Lieferanten beistellen, damit er daraus Baugruppen für uns montiert, nicht viel besser dem Lieferanten gegen Bares verkaufen sollten.

Hintergrund dieser Frage ist die mangelnde Sorgfalt mit der der Lieferant die Beistellungsbestände behandelt, da diese ihm ja nicht gehören.

Rein technisch und vom Prozess her würde der Verkauf auch kein Problem darstellen.

Ich glaube jedoch irgendwann gehört zu haben, das es rechtlich bedenklich ist, wenn wir regelmäßig Ware verkaufen, die in anderer Form (veredelt) von und zurück gekauft wird.

Hat einer von euch eine Ahnung, ob ich hier völlig falsch liege und der Verkauf des Materials an einen Lieferanten völlig unbedenklich ist?

Gruß

Orphu

professor
vor 16 Jahre

Hallo Orphu,

der Verkauf ist rechtlich unbedenklich.

Zu beachten gilt aber:

- der Lieferant wird einen höheren Preis verlangen, da er ja auch die Ware finanzieren muss

- du hast keinen LB-Bestand mehr und könntest dadurch Probleme bei der Disposition kriegen.

Arnd W.
  • Arnd W.
  • SAP Forum - User Thema Starter
vor 16 Jahre
Hallo professor,

vielen Dank für deine Stellungnahme.

Die von dir ganannten Aspekte hatte ich bereits in die Diskussion zu diesem Thema eingebracht.

Dabei sind es nich nur Probleme bei der Dispo, sondern man ist darauf angewiesen, dass der Lieferant das Material rechtzeitig bei uns bestellt.

Gruß

Orphu

Ànson
vor 15 Jahre
Hallo Orphu,

dieser Threat ist zwar schon bedebklich alt, jedoch ist die Sache mit den Lohnbeistellungen auch in Zukunft noch up to date und es können immer wieder mal Fragen zum Prozessgedanken und zur organisatorischen Abwicklung und Darstellung im ERP System auftreten. Deswegen hier nochmal mein persönlicher ROTER FADEN hierzu.

Wesentliche Merkmale von Lohnbeistellungen sind :

-   Lieferantenauftragserteilung für Material oder Dienstleistungen
-   Beistellung von Materialkomponenten zur Auftragsfertigung, Lohnveredelung oder Lohnbearbeitung
-   Entnahme von Bestellmaterial aus eigenem Werksbestand
-   Verbuchung des gefertigten Materials / durchgeführte Dienstleistung als Wareneingang
-   Verbuchung von Nebenproduktzugängen als Wareneingang
-   mit der Wareneingangsbuchung beigestelltes Material als Verbrauch verbuchen

Befinden sich Bestände von Beistellmaterial beim Lohnbearbeiter, werden diese, da sie zwar Eigentum der Firma aber nicht verfügbar und im Gesamtbestand des Werkes vorhanden sind, als Sonderbestände zum jeweiligen Lieferanten mit folgenden Eigenschaften in R/3 MM geführt.

-   eigene Übersuchtslisten der Bestände zur Lohnbearbeitung
-   Versand der Beistellmaterialien mit eigenen Versandpapieren und Lieferscheinen
-   Beistellbestand wird bestellneutral geführt
-   Beistellkomponenten können aus dem eigenen Werksbestand beigestellt werden

Werden Beistellpositionen aus mehreren Chargen geliefert, werden diese Lieferungen soweit gekennzeichnet, dass zu einem späteren Zeitpunkt Rücklieferungen bzw. Storno bzw. Verbrauchsbuchungen zu den Chargennummern erfolgen können.

-   chargenpflichtige Materialien bekommen bei jeder beigstellten Charge eine eigene Warenausgabeposition zugefügt

Beim Wareneingang des hergestellten Materials wird der Verbrauch der Beistellmaterialien mengen- und wertmäßig (Bewertungspreis im Materialstammsatz) ausgebucht.

-   im Verhältnis der Wareneingangsmenge zur Bestellmenge werden zur Ausbuchung die Mengen aus dem
    Lohnbearbeitungsbestand vorgeschlagen

-   mit der Eingangsrechnung kann der bereits gebuchte Verbrauch von Beistellmaterial im Falle eines Mehr- oder       Minderverbrauchs korrigiert werden

Wareneingangswert des hergestellten Materials entspricht :
                                             
                   ausgebuchter Wert an Beistellmaterial
             +    Bestellnettowert des Wareneingangswert

SAP/R3 MM unterstützende Merkmale :

-   Abbildung des Lohnbearbeitungsbestand über Sonderbestand
-   Automatische Verbrauchsbuchung für Beistellmaterialien beim Wareneingang des hergestellten Materials




@ professor

Die gängigste Anwendung der Lohnbearbeitung erfolgt i.d.R. ausschliesslich bei der Materialbereitstellung von weniger wertintensiven C Materialien (wie bspw. DIN Material also Schrauben, Muttern etc. in diversen Stückzahlen). Der Aufwand einer direkten Eigenbeschaffung und die dabei auftretenden Prozesskosten, würden einen späteren Wiederverkauf an einen vermeintlichen Lohnbearbeiter unter rationalen Gesichtspunkten kaum rechtfertigen und erscheinen mir von daher wenig sinnvoll.

Vielmehr sollte der Auftraggeber von Lohnbearbeitungen den Beschaffungsaufwand der zur ordentlichen Weiterverarbeitung notwenigen Komponenten und Halbfabrikate an den vermeintlichen Lohnbearbeiter nach entsprechenden Vorgaben und technischen Spezifikationen weiterreichen. Dieser kann die Beistellmaterialien nach eigenem Ermessen bei Herstellern und Zulieferern erwerben bzw. bevorraten, um nach Abschluss des Veredelungs- und Fertigungsprozess mehrerer Bauteile oder Baugruppen diese an den Auftraggeber entgeltlich weiterzugeben.

Vielleicht besteht sogar je nach Materialspezifikation, Mengen- oder Wertvolumen die vorteilhafte Möglichkeit, eigen ausgehandelte Lieferantenkonditionen betreffender Waren- oder Warengruppen, an den vermeintlichen Lohnbearbeiter weiterzugeben, um das neu kalkulierte Angebotspreisgefüge positiv zu beeinflussen. Im Endeffekt wird ein vorher Abwicklungstechnisch komplizierter und Zeitaufwändiger Vorgang in einen reinen Bestellauftrag umgewandelt.